Jugendzentrum Werl in Ravensbrück und Berlin

Bei der diesjährigen politischen Bildungsfahrt des Jugendzentrums stand ein Aufenthalt in Ravensbrück  und Berlin auf dem Programm. In der Gedenkstätte Ravensbrück (früheres Frauen-Konzentrationslager) erfuhren die Jugendlichen in einem zweitägigen Workshop sehr viel über das menschenverachtende Weltbild der Nationalsozialismus-Diktatur, in selbstgeschriebenen Texten konnten sie ihren Gefühlen in der Gedenkstätte freien Lauf lassen. Im Anschluss ging es weiter nach Berlin, in der Gedenkstätte „Stille Helden“ erfuhren die Jugendlichen von mutigen Bürgern, die verfolgte Juden versteckten, oft über Jahre. Als letzter Programmpunkt wurde das Anne Frank Zentrum besucht, dort bekamen die Jugendlichen tiefe Einblicke in das Leben von Anne Frank. Bei so schweren Themen darf natürlich ein Ausgleich nicht fehlen, sodass ein Abend ganz im Zeichen des Team-Battle stand, ein an „Schlag den Star“ angelehntes Erlebnis.

Text zweier Teilnehmer, entstanden in der Gedenkstätte Ravensbrück:

Als wir anfangs in der Jugendherberge ankamen, dachten wir, wir würden in einer gewöhnlichen Unterkunft schlafen. Aber als uns dann erzählt wurde, dass früher die Aufseherinnen des Konzentrationslagers in den Häusern lebten, hatten wir eine andere Sicht auf die Unterkunft. Es war komisch zu wissen, dass dort Frauen gewohnt haben, die der SS gedient haben. Als wir dann das Konzentrationslager besichtigt haben wurde uns erst bewusst, wie riesig es ist, aber dennoch viel zu klein für so viele damalige Gefangene. Besonders veranschaulicht wurde das Geschehen dort durch die Erzählungen von verschiedenen Überlebenden. Wir finden es sehr mutig von den Überlebenden, dass sie zurück nach Ravensbrück kamen um ihre Geschichten zu erzählen, trotz alldem was geschehen ist. Besonders erschreckend war es, vor den Öfen zu stehen, in welchen so viele Menschen verbrannten. Zudem war es unvorstellbar, dass die Asche der verbrannten Leichen überall auf dem Gelände und in dem See verteilt ist und sie sogar für das Straßenfundament genutzt wurde. Für uns war es komisch, so nah an dem Konzentrationslager zu schlafen, mit dem Gedanken daran, wie es den Menschen dort erging.